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Landtagssitzung am 24.11.2017 | TOP 15: Leitlinien für Entwicklungszusammenarbeit weiter entwickeln

Video Landtagsrede am 24.11.2017: Grüner Debattenbeitrag von Dorothea Frederking >>> Der Antrag Drs. 7/2127 von CDU, SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN wurde beschlossen. Beschluss Drs. 7/2146. Rede im Wortlaut zum Nachlesen im Transkript:

24.11.17 –

Video Landtagsrede am 24.11.2017: Grüner Debattenbeitrag von Dorothea Frederking >>>

Der Antrag Drs. 7/2127 von CDU, SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN wurde beschlossen. Beschluss Drs. 7/2146.

Rede im Wortlaut zum Nachlesen im Transkript:

Dorothea Frederking (GRÜNE):

Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Wir sind uns einig - oder auch nicht, wie ich gerade höre; aber die meisten sind sich einig -, dass die entwicklungspolitischen Leitlinien überarbeitet werden müssen. Dabei es ist zwingend, dass die 17 UN-Nachhaltigkeitsziele berücksichtigt werden, auch um diese Ziele in unseren gesellschaftlichen Fokus zu rücken, also auf unser Handeln bezogen, auf das, was wir hier tun, und um die Beschleunigung hier im Land zu befördern.

Das, was mit der Entwicklungszusammenarbeit und den Leitlinien erreicht werden soll, lässt sich mit einem Spruch zusammenfassen, den ich in einem Onlineshop auf Tassen, Postkarten und - ganz besonders interessant - Babystramplern gefunden habe: „Her mit dem schönen Leben.“ Ich ergänze: für alle.

Auch unsere Lebens- und Arbeitsweisen haben Auswirkungen auf die Entwicklung der Länder, in denen noch heute Armut und Hunger herrschen. Wir müssen nur an die CO2-Emissionen denken, die wir in die Luft blasen und unter deren Folgen gerade afrikanische Länder mit verstärkter Trockenheit, Wüstenbildung und schlechten Ernten leiden.

Oder denken wir nur an die Nutzung eines Smartphones. Zwangsarbeit, Landraub und Kinderarbeit sind traurige Begleiterscheinungen bei der Gewinnung des Coltanerzes in Afrika als wichtigem Rohstoff für elektronische Geräte.

In China werden die Handys unter schlechten Bedingungen zusammengebaut. In Deutschland werden sie für rund 1 000 € gekauft und bereits nach wenigen Jahren weggeschmissen. Ende ist dann auf einer Elektroschrottmüllkippe in einem Slum Accras, der Hauptstadt Ghanas. Dort werden Plastikverkleidungen verbrannt, um an die Rohstoffe zu kommen. Blei, Cadmium, Quecksilber und Chrom im toxischen Dunst atmen dann die Kinder und Jugendlichen ein, die mit dem Urban Mining ihre Familien unterstützen.

Solche Zustände müssen beendet werden. Wir wollen einen fairen globalen Handel. Wir wollen globale Gerechtigkeit.

In diesem Sinne halten wir es für richtig, dass bei der aktuellen Überarbeitung der Nachhaltigkeitsstrategie des Landes auch die entwicklungsbezogenen Aspekte eingebracht werden. Dann kommt es auch zu dem von Herrn Gallert geforderten eigenen Handeln, also: global denken, lokal handeln.

Darüber hinaus unterstützen wir GRÜNEN die Forderung der Eine-Welt-Akteure nach einem runden Tisch für Entwicklungspolitik. Entwicklungspolitik braucht mehr Wirkmächtigkeit und darf nicht hinten herunterfallen.

Wir erhoffen uns von der Überarbeitung der Leitlinien einen Schub, eine neue Kraft für mehr nachhaltiges Handeln, auch bei uns hier vor Ort, bei der Zivilgesellschaft, und vor allen Dingen auch mehr Verbindlichkeit beim Staat. Hierbei ist die Unterstützung der Eine-Welt-Promotoren ganz viel wert. Sie stellen beispielsweise den kommunalen Grünflächenämtern fair produzierte Arbeitskleidung vor und helfen Betrieben, die ILO-Kernarbeitsnormen in Lieferketten zu verankern, damit menschenunwürdige Zustände wie Zwölf-Stunden-Tage in Textilfabriken ein Ende haben.


Vizepräsident Willi Mittelstädt:

Frau Frederking, denken Sie an Ihre Zeit.


Dorothea Frederking (GRÜNE):

Ich würde gerne noch vier kurze Sätze sagen.

(Ulrich Thomas, CDU: Lieber einen langen!)

Wir müssen verantwortungsvoll konsumieren und produzieren. Reparieren statt wegschmeißen; das kann eine Möglichkeit sein.

(Ulrich Thomas, CDU: Noch einen!)

- Nein, das waren jetzt zwei.

(Heiterkeit)

Uli Thomas, für Sie: Lebe einfach, damit alle einfach leben können. Das wurde uns beim letzten Parlamentarischen Abend des EINE WELT Netzwerks mit auf den Weg gegeben. - Danke.

(Beifall bei den GRÜNEN - Zustimmung von Silke Schindler, SPD)

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