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Grüne in Osterburg im Dialog mit der Landwirtschaft - Glyphosat: Suche nach Alternativen für umstrittenes Pflanzengift

Osterburg. Die Suche nach einem Ausweg aus der Anwendung des Unkrautvernichtungsmittels Glyphosat war am vergangenen Mittwoch (08.07.2015) das große Thema im Kavaliershaus Krumke. Insgesamt waren rund 60 Menschen von den regionalen Landwirten konventioneller und ökologischer Landwirtschaft und weitere Interessierte der Einladung von Dorothea Frederking gefolgt. Die agrarpolitische Sprecherin der Landtagsfraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sucht den Dialog zur Unterstützung der Landwirtschaft für eine Bodenbewirtschaftung ohne das Pflanzengift Glyphosat. In Sachsen-Anhalt wird es hauptsächlich vor der Aussaat und nach der Ernte eingesetzt, um den Acker unkrautfrei zu bekommen.  Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat das weltweit am meisten in der Landwirtschaft eingesetzte Totalherbizid kürzlich als wahrscheinlich krebserregend eingestuft. Trotz Risikoeinschätzung der WHO ist die Schädlichkeit des Wirkstoffs umstritten. Frederking: „Fakt ist: wo Glyphosat verstärkt vorkommt, werden gehäuft dramatische Gesundheitsprobleme beobachtet, wie Krebsfälle und Missbildungen bei Kindern in Südamerika, Missbildungen und Erkrankungen bei Tieren auch in Europa. So lange die Gesundheitsrisiken von Glyphosat nicht geklärt sind, darf unseres Erachtens schon allein aufgrund des EU-Vorsorgeprinzips Glyphosat nicht weiter eingesetzt werden.“

09.07.15 –

Osterburg. Die Suche nach einem Ausweg aus der Anwendung des Unkrautvernichtungsmittels Glyphosat war am vergangenen Mittwoch (08.07.2015) das große Thema im Kavaliershaus Krumke. Insgesamt waren rund 60 Menschen von den regionalen Landwirten konventioneller und ökologischer Landwirtschaft und weitere Interessierte der Einladung von Dorothea Frederking gefolgt. Die agrarpolitische Sprecherin der Landtagsfraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sucht den Dialog zur Unterstützung der Landwirtschaft für eine Bodenbewirtschaftung ohne das Pflanzengift Glyphosat. In Sachsen-Anhalt wird es hauptsächlich vor der Aussaat und nach der Ernte eingesetzt, um den Acker unkrautfrei zu bekommen. 

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat das weltweit am meisten in der Landwirtschaft eingesetzte Totalherbizid kürzlich als wahrscheinlich krebserregend eingestuft. Trotz Risikoeinschätzung der WHO ist die Schädlichkeit des Wirkstoffs umstritten. Frederking: „Fakt ist: wo Glyphosat verstärkt vorkommt, werden gehäuft dramatische Gesundheitsprobleme beobachtet, wie Krebsfälle und Missbildungen bei Kindern in Südamerika, Missbildungen und Erkrankungen bei Tieren auch in Europa. So lange die Gesundheitsrisiken von Glyphosat nicht geklärt sind, darf unseres Erachtens schon allein aufgrund des EU-Vorsorgeprinzips Glyphosat nicht weiter eingesetzt werden.“

Thorsten Breitschuh vom Landesbauernverband, nach dessen Auskunft Glyphosat in der sachsen-anhaltischen Landwirtschaft der drittwichtigste chemische Wirkstoff ist, ging in seinem Referat auf Vor- und Nachteile der mechanischen Alternativen wie Pflügen, Grubbern und Striegeln ein. Kritisch sieht er u.a. den höheren Spritverbrauch und höheren Aufwand bei der Reinigung des Erntegutes. Sowohl er als auch die anwesenden Landwirte sehen ein Verbot von Glyphosat für Haus- und Kleingärten und eine deutliche Reduzierung in der Landwirtschaft für erforderlich an. Glyphosat sei für die Anwendung auf dem Acker eine Handlungsoption im Zusammenspiel mit mechanischer Bodenbearbeitung, Fruchtfolgen und anderen Pflanzenschutzmitteln. 

Alle waren sich einig: Eine Vielfalt der Kulturen auf dem Acker trägt zur biologischen Vielfalt insgesamt bei. Dorothea Frederking: „Gerade für einheimische Futtermittel, wie Ackerbohnen und Lupinen brauchen wir Vermarktungsstrukturen, so dass die Landwirtschaft mit dem Anbau auskömmliche Preise erzielen kann.“

Jürgen Hartmann vom Verbund Ökohöfe Sachsen-Anhalt schlug in seinem Referat eine stärkere Ökologisierung der Landwirtschaft vor, indem die EU-Direktzahlungen (pro Hektar bewirtschaftete Fläche) an den Verzicht auf Pflanzenschutzmittel gekoppelt werden. Darüber hinaus fordert er Forschung und Weiterentwicklung von mechanischen Methoden zur Unkrautbeseitigung. Hartmann schätzt ein, dass in Zukunft sogar Unkrautroboter zum Einsatz kommen werden. 

Auch die Interessen der Verbraucherinnen und Verbraucher kamen zur Sprache: „Ich will wissen, was in den Lebensmitteln und was mein Körper aufnimmt. Eine Kennzeichnung der Lebensmittel über eine pestizidfreie Produktion würde mir helfen“, so ein Mitdiskutant. 

Dorothea Frederking zum Fazit des Abends: „Ich freue mich über das ausgesprochen große Interesse am Thema und die konstruktiven Vorschläge, wie Landwirtschaft auch ohne Glyphosat betrieben werden kann.“

Hintergrund:

Auf EU-Ebene läuft die Zulassung für das Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat Ende 2015 aus. Die Debatte um eine Neuzulassung ist heiß entbrannt. Glyphosatrückstände befinden sich in Getreideprodukten wie Brot und Brötchen und beim Menschen im Urin und in der Muttermilch. Darüber hinaus wird gentechnisch verändertes Soja aus Südamerika mit Glyphosat behandelt, importiert und landet als Tierfutter in den Mägen der heimischen Rinder und Schweine. 

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