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Grüne in Bad Bibra im Dialog mit der Landwirtschaft - Glyphosat: Suche nach Alternativen für umstrittenes Pflanzengift

Bad Bibra. Die Suche nach einem Ausweg aus der Anwendung des Unkrautvernichtungsmittels Glyphosat war am vergangenen Donnerstag (25.06.2015) das große Thema im Hotel „Bibermühle“ in Bad Bibra. Insgesamt waren rund 50 Menschen von den regionalen Landwirten, vom Kreisbauernverband und weitere Interessierte der Einladung von Dorothea Frederking gefolgt. Die agrarpolitische Sprecherin der Landtagsfraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sucht den Dialog zur Unterstützung der Landwirtschaft für eine Bodenbewirtschaftung ohne das Pflanzengift Glyphosat. In Sachsen-Anhalt wird es hauptsächlich vor der Aussaat und nach der Ernte eingesetzt, um den Acker unkrautfrei zu bekommen.

30.06.15 –

Bad Bibra. Die Suche nach einem Ausweg aus der Anwendung des Unkrautvernichtungsmittels Glyphosat war am vergangenen Donnerstag (25.06.2015) das große Thema im Hotel „Bibermühle“ in Bad Bibra. Insgesamt waren rund 50 Menschen von den regionalen Landwirten, vom Kreisbauernverband und weitere Interessierte der Einladung von Dorothea Frederking gefolgt. Die agrarpolitische Sprecherin der Landtagsfraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sucht den Dialog zur Unterstützung der Landwirtschaft für eine Bodenbewirtschaftung ohne das Pflanzengift Glyphosat. In Sachsen-Anhalt wird es hauptsächlich vor der Aussaat und nach der Ernte eingesetzt, um den Acker unkrautfrei zu bekommen.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat das weltweit am meisten in der Landwirtschaft eingesetzte Totalherbizid kürzlich als wahrscheinlich krebserregend eingestuft. Bei der Kategorie 2A handelt es sich um die zweithöchste Gefährdungsstufe. Auf EU-Ebene läuft die Zulassung für das Unkrautvernichtungsmittel Ende 2015 aus. Die Debatte um eine Neuzulassung ist heiß entbrannt. Glyphosatrückstände befinden sich in Getreideprodukten wie Brot und Brötchen und beim Menschen im Urin und in der Muttermilch. Darüber hinaus wird gentechnisch verändertes Soja aus Südamerika mit Glyphosat behandelt, importiert und landet als Tierfutter in den Mägen der heimischen Rinder und Schweine. 

Trotz Risikoeinschätzung der WHO ist die Schädlichkeit des Wirkstoffs umstritten. Frederking: „Fakt ist: wo Glyphosat verstärkt vorkommt, werden gehäuft dramatische Gesundheitsprobleme beobachtet, wie Krebsfälle und Missbildungen bei Kindern in Südamerika, Missbildungen und Erkrankungen bei Tieren auch in Europa. So lange die Gesundheitsrisiken von Glyphosat nicht geklärt sind, darf unseres Erachtens schon allein aufgrund des EU-Vorsorgeprinzips Glyphosat nicht weiter eingesetzt werden.“

Schwierigkeiten sehen Grüne und Landwirte gleichermaßen beim Erhalt der Artenvielfalt. „Der Einsatz von Glyphosat geht zu Lasten der Biodiversität. Glyposat tötet gnadenlos alles Pflanzliche ab: keine Chance für Wildpflanzen – damit auch weniger Insekten und somit auch weniger Vögel. Um den Artenschwund aufzuhalten, brauchen wir Alternativen“, erklärt die grüne Agrarpolitikerin.

Thomas Brückmann vom BUND informierte mit seinem Vortrag über Studien, die die Gefährlichkeit von Glyphosat angeben. Thorsten Breitschuh vom Landesbauernverband, nach dessen Auskunft Glyphosat in der sachsen-anhaltischen Landwirtschaft der drittwichtigste chemische Wirkstoff ist, ging in seinem Referat auf Vor- und Nachteile der mechanischen Alternativen wie Pflügen, Grubbern und Striegeln ein. Kritisch sieht er u.a. den höheren Spritverbrauch und höheren Aufwand bei der Reinigung des Erntegutes.

Laut Frederking müsse die Landwirtschaft einen Plan B haben, falls der Einsatz von Glyphosat unterbunden werde. Aufgrund der angeregten und zum Teil aufgeregten Diskussion nahm sie als Politikerin folgende Forderungen mit:

  • unabhängige wissenschaftliche Studien für die Zulassung von Pflanzengiften
  • Forschung und Entwicklung von mechanischen Maßnahmen zur Beseitigung von Unkräutern

Einigkeit bestand beim Verbot von glyphosathaltigen Produkten wie RoundUp zum Kauf durch Hobbygärtner in Bau- und Gartenmärkten. Immer mehr Baumarktketten nehmen ihre glyphosathaltigen Produkte derzeit aus dem Sortiment. Dazu gehören die Toom-Baumärkte, Globus und Bauhaus. 

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