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Aktuelle Debatte zu Ernteschäden und Hilfsprogramme für Landwirtinnen und Landwirte - Landwirtschaft langfristig krisensicher machen

„Die Lage ist katastrophal.“ Das machte Cornelia Lüddemann, Vorsitzende der Landtagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen während der aktuellen Debatte zu Ernteausfällen und Hilfsprogramme für Landwirtinnen und Landwirte klar. „Die Dürre ist ja nicht das einzige Problem, welches sich die Menschheit wegen zu wenig Klimaschutz in den letzten Jahren eingebrockt hat. Die statistisch nachweisbare Häufung von Extremereignissen beweist: das ist kein Wetter mehr, sondern Klima: Klimawandel, Klimakrise.“ „Selbstverständlich brauchen wir kurzfristige schnelle Hilfen für die Bauern. Wir müssen genau die stützen, die in ihrer Existenz bedroht sind. Was aber viel wichtiger ist: wir müssen Lehren ziehen. Notmaßnahmen dürfen nicht zur Regel werden“, so Lüddemann. Die Hilfe an der Landwirtschaft ist nur nachhaltig, wenn Klimaschutz ernst genommen wird. „Deshalb klar und ohne Wenn und Aber: Kohleausstieg. Ohne Kohleausstieg kein Klimaschutz.“

31.08.18 –

„Die Lage ist katastrophal.“ Das machte Cornelia Lüddemann, Vorsitzende der Landtagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen während der aktuellen Debatte zu Ernteausfällen und Hilfsprogramme für Landwirtinnen und Landwirte klar. „Die Dürre ist ja nicht das einzige Problem, welches sich die Menschheit wegen zu wenig Klimaschutz in den letzten Jahren eingebrockt hat. Die statistisch nachweisbare Häufung von Extremereignissen beweist: das ist kein Wetter mehr, sondern Klima: Klimawandel, Klimakrise.“

„Selbstverständlich brauchen wir kurzfristige schnelle Hilfen für die Bauern. Wir müssen genau die stützen, die in ihrer Existenz bedroht sind. Was aber viel wichtiger ist: wir müssen Lehren ziehen. Notmaßnahmen dürfen nicht zur Regel werden“, so Lüddemann. Die Hilfe an der Landwirtschaft ist nur nachhaltig, wenn Klimaschutz ernst genommen wird. „Deshalb klar und ohne Wenn und Aber: Kohleausstieg. Ohne Kohleausstieg kein Klimaschutz.“

Dorothea Frederking, agrarpolitische Sprecher der grünen Landtagsfraktion möchte, dass die Landwirtschaft krisenfest aufgestellt wird. „Hilfszahlungen werden nicht jedes Jahr leistbar sein. Das wäre ein Fass ohne Boden. Ob die EU-Gelder langfristig fließen werden, steht auch in den Sternen. Die Landwirtschaft ist gut beraten, unabhängiger von öffentlichen Geldern zu werden.“

Für Frederking müssen die Marktpreise von landwirtschaftlichen Produkten eine größere Rolle spielen. „Lebensmittel sind Mittel zum Leben und dürfen nicht verramscht werden. Wir brauchen faire Preise an der Ladentheke und das Geld muss bei den Landwirtinnen und Landwirten ankommen. Deshalb ist eine landesweite Kampagne zum Wert von Lebensmitteln jetzt sinnvoll.“

„Wenn der Aufwand auskömmlich bezahlt wird, dann kann die Landwirtschaft diesen auch erbringen: für höhere gesellschaftliche Anforderungen wie mehr Tierwohl, für klimaangepasste Landwirtschaft mit Einsatz von robusten Pflanzen, Humusaufbau sowie Bewässerungssysteme und für klimaschonende Landwirtschaft mit der Erhaltung von Wiesen und Weiden und weniger chemisch-synthetische Dünger. Und nicht zuletzt für den Ausgleich bei Ernteverlusten, denn die Klimakrise wird sich verstetigen und nicht weniger werden.“

Hier zur vollständigen Debatte am 31.08.2018 und mit der Rede der Landtagsabgeordneten Dorothea Frederking, agrarpolitische Sprecherin der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN >>>

Folgende 5 Punkte sind bei den Hilfen für BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN zentral:

  1. Umgehende finanzielle Hilfen
  • In der jetzigen akuten Notsituation muss umgehend und ohne weitere Bedingungen geholfen werden!
  • Die Hilfsgelder von Bund und Land sind richtig!
  • Die Unterstützungen zur Verbesserung der Liquidität der Betriebe sind richtig!
  1. Sofortige praktische Hilfen - jede Hilfsmaßnahme ist willkommen
  • Es ist gut, dass der Aufwuchs von ökologischen Vorrangflächen sowie die noch auszusäenden Zwischenfrüchte zu Futterzwecken verwendet werden können.
  • Einrichtung von Futterbörsen (u.a. Landesbauernverband, AbL)
  1. Klimaangepasste Landwirtschaft
  • Noch immer verschließen einige die Augen vor der Ursache der Dürre. Das hilft aber nichts: Der Klimawandel findet trotzdem statt.
  • Die Erfahrungen zeigen: Die extremen Wetterereignisse und deren dramatische Auswirkungen nehmen an Häufigkeit zu.
  • Die sich weiter zuspitzende Klimakrise trifft besonders die Landwirtschaft, weil sie wie kein anderer Bereich so unmittelbar von den natürlichen Bedingungen und den Ökosystemen abhängig ist. 
  • Politik wird aber auf Dauer nicht gegen die Schäden ansubventionieren können. 
  • Damit der Notstand nicht zum Dauerzustand wird, ist eine klimaangepasste Landwirtschaft notwendig! 
  • Landwirtschaft sollte Vorsorge zur Anpassung an die Klimaveränderung zu treffen, um künftig weniger von Extremwettern geschädigt zu werden. Zum Beispiel arbeitet die Landesanstalt für Landwirtschaft und Gartenbau bereits an bodenschonenden und wassersparenden Bodenbearbeitungs- und Anbaustrategien. Wirksame Maßnahmen könnten sein:
    • Humusaufbau (z.B. mit Festmist)
    • Verbesserung der Wasserspeicherung
    • Einsatz von robusten Pflanzen
    • Gewährleistung eines vielfältigen Bodenlebens durch Pestizidreduzierung
    • Ausweitung der Lagerhaltung für Futter
    • Angepasste Bewässerungssysteme
    • mehr Ökolandbau, denn er arbeitet schon heute nach vielen Prinzipien, die wir für eine klimaangepasste Landwirtschaft brauchen
  1. Klimaschonende Landwirtschaft
  • Alle müssen zum Klimaschutz beitragen. So auch die Landwirtschaft - sie muss klimafreundlicher werden durch Maßnahmen wie: 
    • Weniger chemisch-synthetischer Stickstoffdünger verringert die extrem klimaschädlichen Lachgasemissionen
    • Moorböden schützen und aufbauen
    • Wiesen und Weiden erhalten
    • Regionale Vermarktung ausbauen (reduziert Transporte)
  1. Betriebswirtschaftliche Vorsorge
  • Die Betriebe brauchen für die Absicherung von weiteren Ernteausfällen ein finanzielles Polster z.B. mit einer steuerbegünstigten Risikoausgleichsrücklage
  • Da Hilfszahlungen nicht jedes Jahr leistbar sein werden und ob die EU-Gelder langfristig fließen werden, ist unsicher. 
  • Die Landwirtschaft ist gut beraten, unabhängiger zu werden von öffentlichen Geldern. 
  • Faire Preise für landwirtschaftliche erzeugte Produkte!

Die Marktpreise von landwirtschaftlichen Produkten müssen eine größere Rolle spielen.

Lebensmittel sind Mittel zum Leben und dürfen nicht verramscht werden.

Wir brauchen faire Preise an der Ladentheke und das Geld muss bei den Landwirt*innen ankommen.

  • Wenn der Aufwand auskömmlich bezahlt wird, dann kann Landwirtschaft diesen erbringen für:
    • höhere gesellschaftliche Anforderungen wie mehr Tierwohl und Artenvielfalt
    • Anpassung an den Klimawandel (z.B. Bewässerungssysteme)
    • Klimaschutzmaßnahmen (z.B. weniger synthetischer Dünger)
    • den Ausgleich bei Ernteverlusten, denn die Klimakrise wird sich verstetigen – d.h. sie wird nicht weniger werden

Damit das alles gelingt, bedarf es einer politischen Flankierung. Eine krisenfeste und dauerhafte Finanzierung der Landwirtschaft durch faire und auskömmliche Erzeugerpreise muss befördert werden, bspw. mit einer Kampagne zur Wertschätzung von Lebensmitteln. 

In diesem Sinne unterstützt Dorothea Frederking auch die Forderung der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) nach einem Agrar-Gipfel mit Beteiligung von Verarbeitung und Handel. Ziel ist eine schnelle und faire Anhebung der Erzeugerpreise, die den landwirtschaftlichen Betrieben zu Gute kommt, um ihnen ein Überleben und auskömmliche Existenzgrundlage zu ermöglichen.

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