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24.10.12 –
„Eine einhundertprozentige Versorgung des Burgenlandkreises mit Erneuerbaren Energien für die Bereiche Strom, Wärme und Verkehr ist realistisch. Dieses Energieszenario ruht auf zwei Säulen: Erstens Ausbau der Erneuerbaren Energien auf gut 40 Prozent des heutigen Verbrauchs. Zweitens Reduzierung des gegenwärtigen Energieverbrauchs um knapp 60 Prozent.“ So fasste die energiepolitische Sprecherin der Landtagsfraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, Dorothea Frederking, jetzt bei einer Präsentation im Bau- und Umweltausschuss des Kreistags des Burgenlandkreises die Ergebnisse eines Energie-Workshops zusammen.
„Eine Komplett-Versorgung mit Erneuerbaren Energien hätte vielfältige positive Effekte. Erstens würde der CO2-Ausstoß gegen Null gehen. Zweitens müsste keine Energie teuer eingekauft werden. Das Geld würde im Burgenlandkreis verbleiben. Dies würde die regionale Wertschöpfung ankurbeln und zur Schaffung von zukunftsfähigen Arbeitsplätzen führen“, betont die bündnisgrüne Politikerin Frederking.
„Die Mitglieder des Bau- und Umweltausschusses haben unsere Workshop-Ergebnisse bei der Präsentation sehr interessiert aufgenommen.“ Fast alle Mitglieder des Ausschusses waren sich einig, wie wichtig es sei, bei Energiefragen langfristig zu denken.
Frederking: „ Mit unserem Szenario wollen wir zeigen, wie eine einhundertprozentige Versorgung des Burgenlandkreises durch Erneuerbare Energien mit den Möglichkeiten, die der Landkreis selbst bietet, zu erreichen ist. Unser Szenario kann weder die politische Willensbildung ersetzen noch die vielfältigen Planungsprozesse, die zur Umsetzung nötig wären. Mit dem Szenario möchten wir die Perspektive für die nachhaltige, umweltschonende und wirtschaftliche Entwicklung des Burgenlandkreises aufzeigen.“
Aber wie kann die einhundertprozentige Versorgung des Burgenlandkreises mit Erneuerbaren Energien konkret gelingen?
„Die größten Potenziale liegen in der Senkung des Energieverbrauches. So müssten beispielsweise zwei Prozent aller Wohngebäude jährlich saniert werden. Mit der Sanierung könne eine Senkung des gegenwärtigen, durchschnittlichen, jährlichen Heizwärmebedarf von 150 KWh pro Quadratmeter auf unter 70 KWh pro Quadratmeter erreicht werden. Weiterhin gehen wir davon aus, dass ein Prozent der Wohngebäude im Jahr ersetzt werden. Die Neubauten müssten dann den Passivhausstandard erreichen mit einem Heizwärmebedarf von 15 kWh/m²“, sagt Frederking. Ebenso könnte der Stromverbrauch erheblich reduziert werden. „Allein der Kauf von hocheffizienten Kühlschränken sowie von LED-Beleuchtung birgt große Potenziale.“ Außerdem könne auf den Dachflächen ein weiterer Ausbau von Photovoltaik und Solarthermie erfolgen. Frederking: „Hier gibt es noch sehr viel ungenutzte Fläche.“ Letztendlich müssten in der Landwirtschaft auch die bisherigen Arbeitsweisen kritisch analysiert werden. „Im Workshop haben wir uns darauf geeinigt, beim Ölpflanzenanbau im Burgenlandkreis eine Reduzierung um über 25 Prozent zu heute anzunehmen, weil wir in der Umstellung auf Biotreibstoffe nicht die Zukunft sehen. Für die Biogasproduktion haben wir eine Erhöhung des Anbaus mit Energiepflanzen auf 7,5 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche des Burgenlandkreises angenommen. Dabei muss die Palette an Energiepflanzen breit sein, um etwas für die Biodiversität zu tun und Maismonokulturen zu vermeiden.“
„Nur wer in der Gegenwart bei den Energiefragen den richtigen Weg einschlägt, kann längerfristig das Ziel einer Komplett-Versorgung durch Erneuerbare Energien erreichen.“
Dorothea Frederking, energiepolitische Sprecherin der Landtagsfraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
Termintipp:
Am 9. November präsentiert Dorothea Frederking öffentlich die Ergebnisse des Energie-Szenarios für den Burgenlandkreis; 18.30 Uhr im Burgenlandsaal im Hotel „Zur Alten Schmiede“ (Naumburg). Hier soll im Detail aufgezeigt werden, wie die vollständige Versorgung mit Erneuerbaren Energien gelingen kann. Es gibt die Möglichkeit zur Diskussion.
Hintergrund:
Die Landtagsfraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN präsentierte die Ergebnisse eines Energie-Workshops jetzt den Mitgliedern des Bau- und Umweltausschusses des Kreistags des Burgenlandkreises. Im Juni hatte die bündnisgrüne Landtagsfraktion in Naumburg mit über 25 Expertinnen und Experten sowie Interessierten einen Workshop mit dem Arbeitstitel „Energie aus der Region für die Region – enkeltaugliche Energieversorgung“ durchgeführt. Ziel war es dabei, ein Konzept für die Vollversorgung des Burgenlandkreises durch Erneuerbare Energien zu entwickeln.
„Nur wer in der Gegenwart bei den Energiefragen den richtigen Weg einschlägt, kann längerfristig das Ziel einer Komplett-Versorgung durch Erneuerbare Energien erreichen."
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