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24.11.11 –
In Zusammenarbeit mit dem Eine-Welt-Netzwerk Sachsen-Anhalt (ENSA) lud die bündnisgrüne Landtagsabgeordnete Dorothea Frederking zum fachlichen Austausch von kommunalen Handlungsstrategien zur Stärkung der regionalen Wertschöpfung im Landkreis Stendal. Bio, regional und fair hießen die Schlagworte des Treffens am Donnerstag in ihrem Altmark-Büro. Gekommen waren sowohl Vertreterinnen und Vertreter regionaler Produzenten und Direktvermarkter landwirtschaftlicher Produkte, Naturkosthandel, Biolandhöfe, gemeinnütziger Vereine wie NABU, Vitos e.V. und Eine-Welt-Laden als auch Landkreis und Gemeinden. Den Landkreis Stendal vertrat Dirk Michaelis, zuständig für Bauordnung, Denkmalschutz und Kreisplanung. Die Hansestadt Stendal war mit ihrem Beteiligungscontroller Norbert Wesling anwesend, die Stadt Bismark mit ihrem grünen Ortsbürgermeister, Eduard Stapel.
Mathias Fangohr, Büroleiter von Dorothea Frederking, moderierte das Gespräch. Auftakt der Erörterung war ein Vortrag von Stefan Giese-Rehm vom Eine-Welt-Netzwerk Sachsen-Anhalt e. V. (ENSA) aus Dessau-Roßlau. Das EINE WELT Netzwerk ist die landesweite Organisation von Weltläden, Initiativen und Einzelpersonen, die zum fairen Handel und sich im Austausch mit Partnerorganisationen in Afrika, Asien und Lateinamerika engagieren.
Die öffentliche Beschaffung spiele in der regionalen Wertschöpfung eine zunehmende Rolle. Allerdings fühlen sich Kommunen unter Sparzwang gehalten, dem preiswertesten Angebot den Zuschlag zu erteilen, was häufig zur Vergabe von Aufträgen an bundesweit tätige und entfernte firmierende Anbieter führe. Ökologische, regionale und fair gehandelte Produkte oder Leistungen kommen häufig nicht in die Endauswahl weil zunächst nur der etwas höhere Einkaufspreis gewertet wird und nicht die Kosten über den gesamten Lebenszyklus bis zur Entsorgung herangezogen werden. Giese-Rehm: „Die Gesamtkosten und auch Herstellungsbedingungen können aber auch jetzt schon entscheidend werden, wenn dies in den Ausschreibungen auch transparent dargestellt wird. Bei Produkten, die zum Teil noch mit Kinderarbeit hergestellt werden könnten, ist dies nach dem Beschluss des Landtages vom Juni 2008 durch Erlass aller Ministerien abgesichert und wird auch umgesetzt. Das betrifft z. B. Straßenpflaster aus Natursteinen, wo der überwiegende Teil aus China oder Indien geliefert wird.“
Aber auch Blumen und Kaffee sowie Tee aus öko-fairem Anbau und Handel sowie Obst, Gemüse und Fleischprodukte aus regionalem Anbau fallen darunter. Kopier- und Druckerpapier kann heute auch aus Recyclingfasern ebenso ansprechend und hochwertig hergestellt werden, wie aus Holzfasern. „Auch bei der Herstellung von IT-Produkten wie Handys und PCs ist die Beschäftigung von Kindern, beispielsweise beim Abbau von seltenen Erden mit menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen wie bei der Fleißbandproduktion in Fernost, leider noch üblich“, so Giese-Rehm.
Der Vortrag zeigte auch Möglichkeiten auf, wie die Beschaffung aus solcher Produktion vermieden werden könnte. In diesem Zusammenhang informierte Giese-Rehm über die Diskussion eines neuen Vergabegesetzes im Landtag auf der Sitzung im Dezember, die er sehr begrüßt. Wichtig in der Diskussion waren auch die Möglichkeiten der Region, neue Wertschöpfung zu initiieren. Über Biobauernhöfe und Radtourismus wurde dabei ebenso kontrovers diskutiert wie Windkraft- und Biogasanlagen.
Als Resultat des Gespräches nahmen die beiden Stadt- und Landkreisvertreter die Idee der probeweisen Beschaffung von Gütern des täglichen Bedarfs wie Papier, Blumen und Kaffee/Tee in ihre Verwaltungen zur weiteren Erörterung mit.
„Ein Anfang ist gemacht. Inhaltlich waren alle Teilnehmer gar nicht weit voneinander entfernt. Gemeinsamkeiten wurden gefunden, Zielrichtungen abgesteckt und künftig geht es darum mögliche und konkrete Handlungswege zu finden. Dies ist ein Prozess, der Dorothea Frederking und uns Grünen sehr am Herzen liegt. Die Landespartei von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN hat u.a. auf ihre Initiative diese Thematik mit Beschluss des Kleinen Parteitags vom 12.11.2011 zu einem ganz besonderen Schwerpunkt in den kommenden zwei Jahren gemacht. Für Gespräche, Beratungen und Zusammenarbeit steht sie und das Altmark-Büro sehr gern zur Verfügung“, informierte Mathias Fangohr abschließend und bedankte sich für die breite Teilnahme.
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