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31.12.19 –
Am 31.12.2019 wird der nächste Etappensieg beim Atomausstieg erreicht. Block 2 des Atomkraftwerkes (AKW) Philippsburg geht in Baden-Württemberg vom Netz. Damit bleiben in Deutschland noch sechs AKW in Betrieb und die letzten drei werden im Jahr 2022 abgeschaltet. Was das für die Energiewende in Sachsen-Anhalt bedeutet, erläutert Dorothea Frederking, energiepolitische Sprecherin der Landtagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen.
„Die wegfallende Leistung der AKW muss durch den Ausbau der Erneuerbaren Energien ausgeglichen werden. Zurzeit funktioniert das noch und Deutschland exportiert mehr Strom ins Ausland als es von dort importiert. Doch da auch die Kohlekraftwerke schrittweise abgeschaltet werden, müssen wir beim Ausbau der Erneuerbaren Energien viel schneller vorankommen. Gerade in Sachsen-Anhalt brauchen wir mehr Kilowattstunden aus der Windenergie. Wir brauchen nicht mehr als die bereits vorhandenen 2.900 Anlagen. Aber wir brauchen größere Anlagen, die technisch bedingt weiter auseinander stehen müssen und damit mehr ausgewiesene Flächen beanspruchen. Damit alle Bundesländer in die Pflicht genommen werden, fordern wir ein bundesweites Flächenziel von 2% für die Windenergienutzung.“
„Der für Energie zuständige Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier würgt jedoch derzeit den Ausbau der Erneuerbaren Energien ab, sodass besonders der Windausbau in den letzten zwei Jahren dramatisch eingebrochen ist. Alles deutet darauf hin, dass Altmaier eine Versorgungslücke in Kauf nimmt, um dann die Hochrisikotechnologie Atomkraft aus der Mottenkiste zu holen. Das dürfen wir nicht zulassen. Deshalb muss der jährliche Ausbaudeckel bei der Windenergie weg, Bürgerwindparks müssen bis zu einer gewissen Größe von der aufwendigen Ausschreibungspflicht ausgenommen werden und die Bundesebene soll keine Abstandsregelungen vorgeben und das stattdessen den regionalen Akteuren überlassen.
„Nur wenn die Energiewende schnell gelingt, kann sie noch effektiv zum Klimaschutz beitragen. Wenn der Klimawandel erst einmal die Kipppunkte erreicht, kann ein Umsteuern nichts mehr ausrichten, weil es kein Zurück gibt. Aufgetaute Permafrostböden werden nicht wieder einfrieren. Die Wetterextreme werden dann zu noch mehr Katastrophen führen. Damit es nicht soweit kommt und unsägliches menschliches Leid verhindert wird, muss ausschließlich Kurs genommen werden auf die Erneuerbaren Energien und die Senkung des Energieverbrauches. Das Jahr 2020 muss zum Aufbruch werden. Das sind wir den nachfolgenden Generationen schuldig. Fast alle können fürs Erste relativ einfach 10% der Autofahrten und 10% bei der Heizenergie sparen.“
Hintergrund:
Der Einbruch des Windenergieausbaus zeigt sich in Sachsen-Anhalt exemplarisch. Wurden 2016 noch 323 Megawatt (MW) und 2017 227 MW Leistung brutto zugebaut dümpelt der Markt 2018 (33 MW) und 2019 (52 bis einschl. 3 Quartal) nur noch vor sich hin. Über zweitausend Arbeitsplätze sind bei Enercon bereits verloren. Die Bundesregierung fährt gnadenlos die zukunftsfähigen Branchen an die Wand.
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