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Generalprobe für den Atomausstieg: Nur vier deutsche Atomkraftwerke liefern Strom

Am Samstag ist mit dem Atomkraftwerk Emsland ein weiteres Atomkraftwerk zur routinemäßigen Revision vom Netz gegangen. Zuvor waren bereits sieben Reaktoren im Rahmen des dreimonatigen Moratoriums und fünf aufgrund von Wartungen oder Störfällen abgeschaltet. Damit liefern nur noch vier der 17 deutschen Atomkraftwerke Strom. Diese Situation soll mindestens eine Woche andauern.

23.05.11 –

Am Samstag ist mit dem Atomkraftwerk Emsland ein weiteres Atomkraftwerk zur routinemäßigen Revision vom Netz gegangen. Zuvor waren bereits sieben Reaktoren im Rahmen des dreimonatigen Moratoriums und fünf aufgrund von Wartungen oder Störfällen abgeschaltet. Damit liefern nur noch vier der 17 deutschen Atomkraftwerke Strom. Diese Situation soll mindestens eine Woche andauern.

"Wir nutzen zur Zeit nur ein Viertel der Atomkraftwerkskapazitäten. Keine Glühbirne flackert, keine Stromsperren waren notwendig, es gibt keine Preissprünge an der Strombörse und kein zusätzliches Atom- oder Kohlekraftwerk in den Nachbarländern wurde hochgefahren. Die Mär, dass Deutschland die Laufzeitverlängerung brauchte, ist endgültig widerlegt," so Dorothea Frederking, energiepolitische Sprecherin der bündnisgrünen Landtagsfraktion dazu.

"Die erneuerbaren und fossilen Energien müssen den Ausfall an Atomstrom übernehmen. Die Herausforderung ist nun, dass die Netze stabil bleiben. Stromangebot und Stromnachfrage müssen so gut aufeinander abgestimmt werden, dass es nicht zu einem plötzlichen Spannungs- und Frequenzabfall kommt. Um die schnelle Energiewende zu 100% erneuerbar hinzubekommen, müssen deshalb die Netze bedarfsgerecht ausgebaut und Speichertechniken wie z.B. Elektroautos genutzt werden."

In diesen Punkten sieht Frederking auch die drängenden Aufgaben der Zukunft. Der Ausbau der erneuerbaren Energien müsse weiter beschleunigt werden - zum Vergleich: im letzten Jahr hatte der Atomstrom einen Anteil von 22% und der erneuerbar erzeugte Strom einen Anteil von 17% an der deutschen Erzeugung. In Sachsen-Anhalt hatten die erneuerbaren Energien über 35% an der Stromerzeugung und damit die Kohleverstromung im Bundesland längst eingeholt. Die Grünen haben die Ansatzpunkte für das politische Handeln in einem letzte Woche verabschiedeten Positionspapier aufgeführt und wollen Sachen-Anhalt zum Musterland für erneuerbare Energien machen.

Frederking ist zuversichtlich: "Wir machen es in Sachsen-Anhalt schon lange vor, dass es ohne Atom geht. Selbstverständlich sind wir keine Insel und exportieren deshalb einen Teil unseres Windstromes in die Nachbarländer. Wir brauchen dezentrale Lösungen, die gut miteinander vernetzt werden müssen. Statt in neue Kohlekraftwerke muss deshalb in eine gute Netzstruktur investiert werden."

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