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Tierqualen in Schweinezucht-Großanlage Klein Wanzleben

Frederking: „Behörden haben versagt“ In der gestrigen MDR-Sendung Exakt wurde bekannt, dass neben den Schweineställen von Straathof und SAZA auch in Klein Wanzleben bei der „Gut Klein Wanzleben Schweinezucht GmbH & Co. KG“ grausame tierschutzwidrige Haltungsbedingungen vorgefunden wurden. Dazu erklärt Dorothea Frederking, agrarpolitische Sprecherin der Landtagsfraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: „Der Fall Klein Wanzleben zeigt deutlich, dass das bisherige System behördlicher Kontrollen völlig unzureichend ist. Laut Aussage des technischen Leiters der Anlage (MDR Exakt vom 4.3.2015) wurden bei regelmäßigen Kontrollen durch den Amtstierarzt keine Mängel festgestellt. Die heimlichen Aufnahmen der Tierschutzorganisation ARIWA zeigen jedoch gravierende, nicht zu übersehende Verstöße gegen den Tierschutz.“ System behördlicher Kontrollen ist völlig unzureichend Prominenter Landwirtschaftsfunktionär soll mitverantwortlich sein Schon lange keine bedauerlichen Einzelfälle mehr Link zur Sendung MDR Exakt am 04.03.2015 >>> Beitrag inkl. Fotos und Videos von ARIWA >>>

05.03.15 –

Frederking: „Behörden haben versagt“

In der gestrigen MDR-Sendung Exakt wurde bekannt, dass neben den Schweineställen von Straathof und SAZA auch in Klein Wanzleben bei der „Gut Klein Wanzleben Schweinezucht GmbH & Co. KG“ grausame tierschutzwidrige Haltungsbedingungen vorgefunden wurden. Dazu erklärt Dorothea Frederking, agrarpolitische Sprecherin der Landtagsfraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:

„Der Fall Klein Wanzleben zeigt deutlich, dass das bisherige System behördlicher Kontrollen völlig unzureichend ist. Laut Aussage des technischen Leiters der Anlage (MDR Exakt vom 4.3.2015) wurden bei regelmäßigen Kontrollen durch den Amtstierarzt keine Mängel festgestellt. Die heimlichen Aufnahmen der Tierschutzorganisation ARIWA zeigen jedoch gravierende, nicht zu übersehende Verstöße gegen den Tierschutz.“ 

System behördlicher Kontrollen ist völlig unzureichend

„Aufgeschreckt durch diese Bilder, veranlasste Landwirtschaftsminister Aeikens eine erneute Kontrolle. Diesmal wurden die Kontrolleure fündig. Sie bestätigten genau das, was die Tierschützer entdeckt und die Behörden bei früheren Kontrollen anscheinend übersehen haben.“

„Warum haben die Kontroll-Behörden versagt? Hier müssen die Ursachen erkannt und abgestellt werden. Es kann nicht sein, dass tierschutzrechtliche Verstöße immer erst von Tierschützern aufgedeckt werden müssen, die nachts heimlich in die Ställe eindringen.“

„Wir Grünen fordern schon lange vollumfängliche und grundsätzlich unangekündigte Kontrollen in der Tierhaltung. Uns ist aber bislang nicht bekannt, dass von der Landesregierung grundsätzlich bessere Kontrollen auf den Weg gebracht wurden.“

Prominenter Landwirtschaftsfunktionär soll mitverantwortlich sein

„Bei den bisher öffentlich gewordenen Verstößen gegen das Tierschutzrecht reagierten sowohl Landwirtschaftsminister Aeikens als auch der Landesbauernverband Sachsen-Anhalt stets mit dem Hinweis auf bedauerliche Einzelfälle, von denen man sich natürlich distanziere. In diesem Fall dürfte es mit der Distanzierung allerdings schwierig werden, denn für die Zustände in Gut Klein Wanzleben soll ein prominenter Landwirtschaftsfunktionär über seine Beteiligung am Unternehmen mitverantwortlich sein.“

Verschließen die Augen vor den wahren Problemen

„Der Landesbauernverband muss endlich klare Position zum Wohle der Tiere und zum Schutz des landwirtschaftlichen Berufsstandes beziehen. Wenn die Hauptgeschäftsführerin des Landesbauernverbands auf wirtschaftliche Grenzen beim Tierwohl verweist, ist das bezeichnend.“

„Immer wieder ist von Landwirtschaftsminister Aeikens als auch vom Landesbauernverband – wie heute vom Landesbauernverbandspräsident Frank Zedler beim Verbandstag in Staßfurth -  zu hören: ‚Die überwiegende Mehrzahl der Tierhalter im Land liefert hervorragende Arbeit‘.“

„Im Kontext mit den bekannt gewordenen Missständen sind solche Aussagen allerdings Relativierungen, mit denen Landesregierung und Bauernverbände die Augen vor den wahren Problemen in der Tierhaltung verschließen. Exemplarisch haben die Schweine in Klein Wanzleben das grausame Nachsehen.“

Schon lange keine bedauerlichen Einzelfälle mehr

„Die in letzter Zeit aufgedeckten Skandale und die aktuelle personelle Verquickung zeigen, dass es hier schon lange nicht mehr um bedauerliche Einzelfälle geht. Die industrielle Schweinehaltung hat ein systematisches Problem. Spätestens jetzt müssen Landesregierung und Verbände einsehen, ihre bisherige Position zu überdenken und für mehr Tierschutz zu handeln. Das sind wir uns und den Tieren schuldig. Wir Grünen stehen für einen konstruktiven Dialog zur Verfügung. Landwirtschaft darf nicht Verruf gebracht werden.“

Hintergrund:

Gut Klein Wanzleben Schweinezucht GmbH & Co. KG

Bottmersdorfer Str. 14, 39164 Wanzleben-Börde - Klein Wanzleben, Tel.: 039209-690-0

In der ehemaligen zweitgrößten Bullenmastanlage in Deutschland sind mit Genehmigung vom 29.09.2003 insgesamt 37.886 Tierplätze zur Schweinehaltung untergebracht. Konkret handelt es sich um 12.168 Mastschwein-Plätze, 1.232 Jungsauen-Plätze, 4.998 Sauen-Plätze und 19.488 Ferkel-Plätze.

Der Betreiber der Anlage, die Gut Klein Wanzleben Schweinezucht GmbH & Co. KG, ist laut Handelsregisterauszug eng mit drei weiteren ortsansässigen Gesellschaften verflochten: Mit der Gut Klein Wanzleben GmbH & KG und der Gut Klein Wanzleben Verwaltungs GmbH sowie der Gut Klein Wanzleben Betriebs- und Beteiligungsgesellschaft mbH.

Für weitere Hintergrundinformationen steht Dorothea Frederking zur Verfügung.

Link zur Sendung MDR Exakt am 04.03.2015 >>>

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