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Kleine Anfragen zum geplanten Schlachthof in Bernburg: Konzept bleibt fragwürdig

Der geplante Schlachthof in Bernburg veranlasste die Landtagsfraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN erneut zu Kleinen Anfragen an die Landesregierung. Die Antworten der Landesregierung offenbaren große Lücken im Konzept des italienischen Fleischwarenunternehmens Bresaole Pini, das in Bernburg an der A 14 einen Schlacht- und Zerlegebetrieb errichten möchte. Dazu äußern sich Olaf Meister, wirtschaftspolitischer Sprecher sowie zuständig für den Salzlandkreis, und Dorothea Frederking, agrarpolitische Sprecherin der Landtagsfraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN.

21.05.14 –

Der geplante Schlachthof in Bernburg veranlasste die Landtagsfraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN erneut zu Kleinen Anfragen an die Landesregierung. Die Antworten der Landesregierung offenbaren große Lücken im Konzept des italienischen Fleischwarenunternehmens Bresaole Pini, das in Bernburg an der A 14 einen Schlacht- und Zerlegebetrieb errichten möchte. Dazu äußern sich Olaf Meister, wirtschaftspolitischer Sprecher sowie zuständig für den Salzlandkreis, und Dorothea Frederking, agrarpolitische Sprecherin der Landtagsfraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN.

Olaf Meister, wirtschaftspolitischer Sprecher:
„Ohne ein schlüssiges Unternehmenskonzept vorzulegen, hat der Investor Pini beim Land um Fördermittel in Höhe von 7,3 Millionen Euro gebeten. Es ist schon dreist, dass Pini 26.000 Schweine pro Tag schlachten will und nicht einmal darlegt, wie die Versorgung mit zu schlachtenden Schweinen gewährleistet werden soll. Auch Aussagen zur Marktnachfrage fehlen bei Pini. Er hat bisher nicht ausgeräumt, dass mehr als 20 Prozent Leiharbeitnehmerinnen und Leiharbeitnehmer eingesetzt werden. Vermutlich hat das Unternehmen kein Konzept. Seriös ist das nicht. Folgerichtig, dass die Investitionsbank den GRW-Fördermittelantrag mit Schreiben vom 6. Mai 2014 abgelehnt hat."

Dorothea Frederking, agrarpolitische Sprecherin:
„Ein Mega-Schlachthof verfestigt und befördert die Konzentrationsprozesse in der Kette der industriellen Fleischproduktion. Doch diese Produktionskette hat vielfältige negative Auswirkungen: Sojafuttermittel aus Brasilien mit Gentechnik und Regenwaldabholzung, beengte und strukturlose Haltungsbedingungen ohne Auslauf und Tageslicht, großer Einsatz von Antibiotika und die Problematik der multiresistenten Keime, qualvoll lange Tiertransporte, Gewässerbelastungen.
Bei diesem agrarindustriellen System sind Tiere, Menschen und Umwelt überfordert. Wir müssen umsteuern: weg von den gigantischen Großstrukturen – hin zu mehr regionalem Wirtschaften. Diesen Weg können die Bürgerinnen und Bürger beim Bürgerentscheid am 6. Juli wählen."

Hintergrund:
Prinzipiell werden Landesfördermittel nicht für den Schlachtprozess gewährt. Eine Förderung wäre aber möglich für die Weiterverarbeitung - in diesem Fall die Zerlegung.

In Sachsen-Anhalt werden jährlich höchstens 1,4 Millionen Schweine gemästet - aber mit 3,1 Millionen Schweineschlachtungen mehr als doppelt so viele geschlachtet. Bereits ohne den Großschlachthof in Bernburg kommt der Großteil der zu schlachtenden Schweine von außerhalb Sachsen-Anhalts. Ein neuer Megaschlachthof würde weitere umfangreiche Tiertransporte erfordern. Ein Transport über weite Strecken kann nicht ausgeschlossen werden und wird zur Qual für die Tiere.

Antwort der Landesregierung auf die kleine Anfrage „Geplanter Großschlachthof Bernburg" (Drs. 6/3098) >>>

Antwort der Landesregierung auf die kleine Anfrage „Schlachthöfe in Sachsen-Anhalt" (Drs. 6/3099) >>>

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