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09.09.15 –
Die ruinösen Milch-Erzeugerpreise, die inzwischen unter den Erzeugungskosten liegen, riefen am 7. September in Brüssel die EU-Agrarminister zu einem Krisengipfel auf den Plan. Dazu die landwirtschaftspolitische Sprecherin der Landtagsfraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, Dorothea Frederking:
„Die Einnahmen der Milchviehbetriebe schmelzen dahin. Auf ihre existenzbedrohende Situation reagiert die EU-Kommission nun mit Finanzhilfen zur Überbrückung von Liquiditätsengpässen. Doch diese Maßnahme und auch die Bürgschaften von Landesseite reichen nicht, sie setzen nicht an den Ursachen an. Das Grundproblem sind zu hohe Milchmengen aufgrund von Überproduktion und weggebrochenen Exportmärkten. Zur Marktentlastung müssen die Milchmengen reduziert werden – beispielsweise durch weniger Kraftfutterabgabe, was auch gut für die Tiergesundheit ist. Wir fordern deshalb Bonuszahlungen für die Milchbetriebe, die bereit sind, ihre Milchmenge drosseln."
„Langfristig bekommen wir das Überschussproblem mit Milchprodukten nur in den Griff, wenn von EU-Ebene Mengenanpassungen in Krisenzeiten vorgegeben werden. Weiterhin müssen die EU-Agrarförderungen grünlandgebunden und betriebsgrößengestaffelt neu ausgerichtet werden, damit die Milchviehbetriebe tiergerecht, umweltfreundlich und qualitativ hochwertige Milch produzieren und dafür einen angemessenen Preis erwirtschaften können. Wir müssen auch unsere sachsen-anhaltischen Milchbetriebe vom Fluch ‚Immer mehr, immer billiger' befreien. Ein Export-Wettlauf ist der falsche Weg. So verkommt unsere Milch auf dem Weltmarkt zum Ramschprodukt."
„Auch die Handelskonzerne und Molkereien stehen in der Verantwortung. Sie sind in der Pflicht, den Erzeugern anständige Preise zu zahlen. Das von ihnen zurzeit betriebene ruinöse Preisdumping ist verwerflich und muss beendet werden. Es ist unmoralisch, wenn sich die Handelskonzerne jeweils mit Schnäppchen-Angeboten im Cent-Bereich überbieten und dafür die Zerstörung von Betrieben mit Millionenwerten und kostbarer landwirtschaftlicher Arbeit billigend in Kauf nehmen. Dieses Agieren wird auch von den Verbraucherinnen und Verbrauchern abgelehnt."
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