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29.09.14 –
Dorothea Frederkings Kolumne in der Altmark-Zeitung am 02.10.2014:
Der Handel will in Zukunft nur noch Konsumeier von Hennen anbieten, denen nicht mehr die Schnäbel gekürzt wurden. Ab dem 1. Januar 2017 soll Schluss sein mit der grausamen und schmerzhaften Praxis des Schnabelkürzens. Außer in Biobetrieben werden den Küken mit einem heißen Messer oder einem Infrarotstrahl routinemäßig die Schnäbel gekürzt, um Federpicken und Kannibalismus zu verhindern. Diese Verhaltensstörung tritt umso häufiger auf, je weniger artgerecht die Haltung ist. Im September-Plenum habe ich für meine Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN einen Antrag in den Landtag eingebracht, der einen Ausstieg aus der qualvollen Prozedur des Schnabelkürzens und zur Erhaltung der Wettbewerbsfähigkeit der sachsen-anhaltischen Legehennenbetriebe eine Änderung der Haltungsbedingungen fordert.
Wir dürfen die Landwirte nicht im Regen stehen lassen und ihnen muss bei der notwendigen Umstellung der Haltungsbedingungen geholfen werden, damit sie ab dem Jahr 2017 ihre Eier weiterhin verkaufen können. Ein verbindlicher Ausstiegsplan mit einer Arbeitsgruppe zur Unterstützung der Betriebe wäre angebracht. Federpicken und Kannibalismus können durch viel Auslauf, umfangreiches Beschäftigungsmaterial, ein angepasstes Lichtmanagement und ein gutes Stallklima. drastisch eingeschränkt werden. Länder wie Österreich, aber auch Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern gehen diesen Weg. Davon kann Sachsen-Anhalt lernen.
Es ist gut, dass das Plenum dem bündnisgrünen Vorschlag zum Ausstieg aus dem Schnabelkürzen gefolgt ist. Doch leider fehlt ein konkreter Zeitpunkt. So steht zu befürchten, dass die sachsen-anhaltischen Eierproduzenten den Anschluss verlieren, falls sie ab 2017 die Anforderungen des Handels nicht erfüllen sollten.
Die Verbraucherinnen und Verbraucher wünschen mehr Tierwohl. Und genau diesem Wunsch kommt der Handel nun nach: Er will den Hühnern ihre Schnäbel lassen – für ein würdevolles Leben. Der höhere Aufwand muss bezahlt werden. Man rechnet mit 4 Cent Mehrkosten pro Ei. Die Menschen sind bereit faire Preise zu zahlen, wenn die Produkte fair erzeugt werden. Dieses haben sie bereits in der Vergangenheit bewiesen. Seit der Kennzeichnung der Haltungsform ab dem Jahr 2004 mit „0, 1, 2, 3“ fanden Eier aus der Käfighaltung in den Supermärkten keinen Absatz mehr.
Haltungsbedingungen können auf allen tierischen Produkten gekennzeichnet werden – auch bei verarbeiteten Lebensmitteln wie Nudeln oder Kuchen. Die Kennzeichnung bietet für landwirtschaftliche Betriebe die Chance, dass auskömmliche Erzeugerpreise gezahlt werden. Denn die Arbeit der Landwirte muss wieder wertgeschätzt werden und Lebensmittel dürfen nicht mehr zu Dumpingpreisen verramscht werden. Der ständige Wettlauf zu billig und billiger muss gestoppt werden.
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