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09.05.19 –
Am 9. Mai 2019 besuchte Dorothea Frederking den Treff des Stendaler Repair-Cafés im Herzen der Hansestadt und informierte sich über die Idee, die dahinter steht.
Frederking: "Es ist toll, dass hier mit so viel Begeisterung Dinge des alltäglichen Bedarfs repariert werden, um sie vor dem Müll zu retten. Nicht selten kann einem Haushaltsgerät neues Leben eingehaucht werden. Das Prinzip 'Kaufen für die Müllhalde' kann somit nachhaltig durchbrochen werden. Jeder kann einfach herkommen, etwas reparieren lassen oder sogar selber mithelfen. Ein tolles ehrenamtliches Projekt von Bürgern für Bürger."
Wegwerfen - Nein Danke! - Eine Selbstbeschreibung des Stendaler Repair-Cafés
Die Idee der Repair-Cafés ist in Amsterdam 2009 geboren worden. Seitdem hat sie sich stetig auf der ganzen Welt verbreitet.
Wer würde heute bestreiten, dass die Menschheit in zunehmendem Maße über ihre Verhältnisse lebt? Wollten alle Menschen so leben, wie die Europäer, bräuchten sie die Rohstoffe von 2 Erden, so wie die Amerikaner, dann sogar 5!!! Ganz abgesehen davon, dass die Produktion neuer Produkte, deren Neuheitswert durch Werbung künstlich überhöht wird, ist sie selbstverständlich mit Energieverschwendung verbunden.
Aber 80% aller Produkte werden nach einmaligem Gebrauch weggeworfen und 99% der in den Produkten enthaltenen Stoffe werden innerhalb von sechs Wochen nach dem Verkauf zu Abfall.
Das können wir uns nicht mehr leisten.
Das Ziel muss es sein, mehr und mehr geschlossene Stoffkreisläufe herzustellen.
Ein Baustein für dieses Ziel ist, Sachen zu reparieren, die reparabel sind, um sie länger zu gebrauchen. Deutschland ist kein rohstoffarmes Land, es hat jede Menge Rohstoffe in Form von gebrauchten Konsumgütern. Dazu gehört auch, dass die Hersteller ihre Produkte wieder reparaturfähig gestalten. Bislang ist es aber Ziel der allermeisten Unternehmen, die gesetzliche Garantiefrist ihrer Produkte möglichst minimal zu überschreiten. Mal abgesehen davon, dass diese Art von Quality Management totale Verschwendung von menschlicher Intelligenz ist, muss die geplante Obsoleszenz als versteckte Preiserhöhung gewertet werden. Sie kostet alle Deutschen jährlich unglaubliche 100 Milliarden Euro pro Jahr. Die Hersteller müssen wieder dazu verpflichtet werden, bestmögliche Materialien und Konstruktionsprinzipien zu verwenden. Frankreich wird das erste Land weltweit sein, dass ein Gesetz gegen geplante Obsoleszenz erlassen wird. In Japan wird das Prinzip der "Best Practices" schon seit Jahren angewandt, d.h. die besten Geräte einer Klasse werden nach einer Übergangsfrist als Standard für alle erhoben. Warum soll das nicht nur für Energieeffizienz, sondern für alle Merkmale der Produkte einer Klasse gelten können?
Warum kann die gesetzliche Garantiefrist nicht entscheidend erhöht werden, damit die Unternehmen wieder daran interessiert sein müssen, ihre Unternehmensgrundsätze zu überdenken?
Es darf nicht alles dem Wachstumszwang untergeordnet werden! Nebenbei machen Repair-Cafés natürlich nicht nur Freude für diejenigen, die etwas repariert haben wollen, sondern auch Freude für die Reparateure, weil sie jedes Mal etwas Neues lernen können.
"Wichtig ist, was die Leute machen, und nicht, was sie denken" Joschka Fischer
DARUM: REPAIR-CAFÉ in Stendal (erstes in Sachsen-Anhalt, seit 22.01.2015)
Treff: Jeden Freitag von 15 bis 17 Uhr in der Kaffeerösterei Kaffeekult, Tangermünder Str. 4, 39517 Stendal
Kontakt: Dietrich Zosel (Ansprechpartner)
Email: repcafe.sdl [at] gmx.de
Telefon: 03931-213864
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