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15.07.14 –
MAGDEBURG. Zur gestern „Exclusiv im Ersten" ausgestrahlten Reportage der Journalisten Monika Anthes und Edgar Verheyen unter dem Titel „Gequält, totgeschlagen und weggeworfen - Das Leid in Deutschlands Ferkelfabriken" kommentiert Dorothea Frederking, agrarpolitische Sprecherin der Landtagsfraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, die Situation in Sachsen-Anhalt:
„Die Bilder in der Reportage sind unfassbar. Dieses qualvolle Leid der Schweine macht mich zutiefst betroffen. Durchaus überlebensfähige Ferkel werden einfach getötet, nur weil sie zu viel sind und die Muttersau nicht genug Zitzen hat. Sauen müssen eingequetscht in Kastenständen ausharren, in denen sie unsägliche Schmerzen und Leiden erfahren. Die Tiere werden nicht mehr als lebende und fühlende Mitgeschöpfe betrachtet, sondern nur noch als reine Gebärmaschinen und Produktionsmasse. Ich arbeite seit Jahren daran, diese schrecklichen Zustände in unseren Mega-Schweinefabriken aufzudecken, um bessere Haltungsbedingungen für die Tiere zu schaffen. Zur Beendigung des Leids in den Kastenständen und beim Ferkeltöten werde ich am 17. Juli 2014 für meine Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN einen Antrag in den Landtag einbringen. Ich hoffe sehr, dass dieser von einer breiten Mehrheit angenommen wird."
„Es ist mir unbegreiflich, dass solche schrecklichen Zustände trotz Tierschutzgesetz in unseren Tierhaltungen existieren. Hier muss Landwirtschaftsminister Aeikens endlich Verantwortung übernehmen und klar machen, dass es keine wirtschaftlichen Gründe für derartige Missstände in unseren Schweineställen gibt. Genau das fordert unser Antrag. Es spielt dabei keine Rolle, ob zwei Betriebe Missstände aufweisen oder hundert. Fest steht, dass Tiere unter Schmerzen schrecklich leiden. Und das ist laut Tierschutzgesetz eindeutig verboten. Es muss schnell und konsequent gehandelt werden, um dem Tierleid einen Riegel vorzuschieben. Außerdem dürfen die Betriebe, die anständig arbeiten, nicht in Verruf gebracht werden."
„Nicht nur die Bilder des Fernsehberichtes bestätigen diese unhaltbaren Zustände. Auch diverse Antworten der Landesregierung auf mehrere meiner Kleinen Anfragen im Landtag sowie ein aktuelles Magdeburger Gerichtsurteil zu den viel zu kleinen Kastenständen für die Sauen in Schweinezucht sprechen eine klare Sprache. Leider gibt es neben den Missständen bei den Kastenständen und dem Ferkeltöten weitere tierschutzwidrige Haltungsbedingungen, die auch schnell beendet werden müssen: zu wenig Wasser zum Trinken, unzureichende Beleuchtung, mangelhafte tierärztliche Versorgung."
Hintergrund:
„In manchen Betrieben sind die Sauen in den Kastenständen wochenlang wie in einer Sardinenbüchse regelrecht eingequetscht, können sich nicht bewegen und die Beine nicht ausstrecken. Sie leiden unter Durst, zu wenig Licht, haben Verletzungen und qualvolle Schmerzen. Hier steckt in mehreren Fällen nachweislich eine sich immer wiederholende Systematik dahinter. Traurige Praxis ist manchmal auch, dass schwache, aber durchaus überlebensfähige Ferkel qualvoll und ohne Betäubung getötet werden. Oftmals leben die Tiere noch in den Kadavertonnen. Die hochgezüchteten Sauen bringen mehr Ferkel zur Welt als sie säugen können und für die Tierzüchter ist es unwirtschaftlich, diese ‚überschüssigen' Ferkel von natürlichen oder künstlichen Ammen aufziehen zu lassen."
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