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20.01.12 –
"Wir müssen hier bei uns in Sachsen-Anhalt den Anbau vonEiweißpflanzen fördern. Nur so leisten wir unseren Beitrag, die Regenwaldabholzung in Lateinamerika zu stoppen!" Kurz und knapp begründet so die landwirtschaftspolitische Sprecherin der Landtagsfraktion von BÜNDNIS 90/DIEGRÜNEN, Dorothea Frederking, den bündnisgrünen Antrag "Eiweißpflanzenanbau inSachsen-Anhalt".
Drei Punkte nennt Frederking, um dieses Ziel zu verwirklichen:
1) Überarbeitung der landwirtschaftlichen Förderprogramme,
2) verstärkte Forschung im Bereich der Nutztierfütterung miteinheimischen Eiweißpflanzen und
3) Beratung über Anbau und Nutzen von Körnerleguminosen,wie beispielsweise Ackerbohnen und Erbsen.
In den vergangenen Jahren wuchs der Eiweißfutterbedarf. Dieser Bedarf wirdinzwischen zum größten Teil durch Soja-Importe aus Südamerika gedeckt, während derAnbau von Eiweißpflanzen in Deutschland - auch in Sachsen-Anhalt - immer weiterabgenommen hat. Dementsprechend hat es auch keine produktionstechnischen Versuchefür den Anbau von einheimischen Eiweißpflanzen gegeben. Frederking: "Das Wissen über Sorten, den Anbau und die Nutzung von einheimischen Eiweißpflanzen geht verloren. Diesen Trend müssen wir umdrehen, damit wieder mehr einheimische Eiweißpflanzen -insbesondere die Körnerleguminosen zur Fütterung der Tiere eingesetzt werden. Das ist erforderlich, um unserer globalen Verantwortung gerecht zu werden, denn für den Anbau von Soja werden in Südamerika riesige Flächen an Regenwald gerodet. Außerdem verlieren viele Kleinbauern in diesen Erzeugerländern ihr Land und damit ihre Lebensgrundlage. Es ist nicht fair, dass Menschen für unseren Fleischkonsum verarmen und verelenden. "Förderprogramme seien für Züchtung, Anbau und Vermarktung einheimischer Körnerleguminosen erforderlich. "Dies ist der einzige Weg, um den Anteil des einheimischen Eiweißfutters bei der Versorgung von Nutztieren zu erhöhen", erklärt Frederking.
Hintergrund: Körnerleguminosen wie Ackerbohnen und Erbsen besitzen einen hohen Proteingehalt. Sie eignen sich ausgezeichnet für die Nutztierfütterung. Außerdem können sie Luftstickstoff binden, so dass sich die energieaufwendige und klimaschädliche mineralische Stickstoffdüngung und damit auch die Stickstoffbelastungen in den Gewässern erheblich reduzieren lässt. Leguminosentragen auch zu einer guten Bodenstruktur bei, da das feine Wurzelgeflecht den Bodenauflockert. "Leguminosen sind wahre Alleskönner - sie sind gut für Klima, Boden, Wasser und Artenvielfalt. Deshalb brauchen wir ihren Anbau und ihren Einsatz in der Nutztierfütterung in Sachsen-Anhalt. "Dorothea Frederking, landwirtschaftspolitische Sprecherin der Landtagsfraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN.
Statements der landwirtschaftspolitischen Sprecherin der Landtagsfraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, Dorothea Frederking, aus dem Plenum zur Förderung des Anbaus von Eiweißpflanzen in Sachsen-Anhalt:
"Mit unserer Art der Tierfütterung tragen wir in anderen Regionen der Welt zur Intensivierung der Landwirtschaft, zu Monokulturen und zur Belastung der Umwelt bei. Das ist nicht fair, das ist nicht gerecht und das kann nicht gewollt sein."
"Schätzungen bezüglich des Flächenbedarfs für den Eiweißpflanzenanbau außerhalb der EU für Deutschland gehen von 1,8 Millionen Hektar aus. Das ist ungefähr eineinhalb mal so viel, wie wir hier in Sachsen-Anhalt an landwirtschaftlicher Nutzfläche haben."
"Und es ist so, und das müssen wir uns auch ins Stammbuch schreiben: Fleisch und Wurst vernichten Regenwälder. Wir brauchen deshalb den Anbau von Eiweißpflanzen auf unseren Böden, um die Tiere mit einheimischen Eiweißfutter zu versorgen, so wie es früher war und so wie es früher auch funktioniert hat."
"Leider werden in Sachsen-Anhalt in immer geringerem Maße Eiweißpflanzen angebaut. Vor zehn Jahren wurden noch auf einer Fläche von 34.000 Hektar Futtererbsen und 8000 Hektar Süßlupinen angebaut. Heute sind es nur noch knapp 9000 beziehungsweise 4000 Hektar."
"Wir sollten Tierhaltung und Milch- und Fleischproduktion in Bahnen lenken, die der Landwirtschaft eine unabhängigere Form der Fütterung ermöglicht, die für mehr Regionalität und für mehr regionale Wertschöpfung steht, die weniger Dünger braucht und damit auch kostengünstiger ist und die besser ist für Klima, Boden, Wasser und Artenvielfalt."
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