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14.08.19 –
Grüne: „Pläne zum Verkauf des Schweineimperiums gescheitert?“
OSTERBURG. Aktuell wird der Genehmigungsbescheid des Landesverwaltungsamtes zur Erweiterung der Schweinehaltungsanlage der MESA Agrar GmbH im Osterburger Ortsteil Wasmerslage von der Stadt Osterburg beklagt. Die Erweiterung wird vor Ort von der Bevölkerung seit Jahren abgelehnt. Dies hält der Leiter der Geschäftsführung der LFD Holding, Jörn Göbert, nicht davon ab auf Werbetour für sein Tierhaltungskonzept zu gehen. Nachdem die Landtagsabgeordnete Dorothea Frederking durch Göbert bereits am 23. April 2018 einen persönlichen Eindruck von den aktuellen Bedingungen in seiner Schweinezuchtanlage im Genthiner Ortsteil Gladau durch Besichtigung erhielt, öffnet er am heutigen Mittwoch die Tore der Schweinehaltung in Wasmerslage.
Dorothea Frederking, agrarpolitische Sprecherin der bündnisgrünen Landtagsfraktion und Mitglied im Agrarausschuss des Landtages von Sachsen-Anhalt erklärt dazu: „Herr Göbert setzt auf vermeintliche Transparenz und zeigt sich offen. Allerdings orientiert die Schweinehaltung lediglich an den gesetzlichen Mindeststandards. Dies verschweigt er, wenn er zeigt, dass seine Sauen mehr Platz im Kastenstand haben. Fakt ist aber, dass seine Sauen nach wie vor zeitweise in Kastenständen gehalten werden. Die Tiere haben keine Einstreu oder Stroh, kein organisches Beschäftigungsmaterial und können sich ohne Auslauf im Freien auch nicht artgerecht austoben. Nackter Betonspaltenboden ist nach wie vor Standard. Dies erkennt man beim genaueren Hinsehen. Glückliche Schweine sehen anders aus.“
David Elsholz, Mitglied von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Osterburger Stadtrat ergänzt: „Wir wissen wie es in den Ställen zugeht. Zudem betreibt Göbert mit seiner Holding und den Tochterunternehmen die Schweinehaltung rein als Gewerbe zur Profitmaximierung. Er macht also keine Landwirtschaft, hat keinen Futtermittelanbau und hat auch keine eigenen Flächen für die zu entsorgende Gülle“
Was wurde aus den Plänen zum Verkauf der LFD Holding GmbH inklusive aller Schweinehaltungen?
„Zunächst erzählte die Geschäftsführerin der LFD Tochterunternehmen am 19.12.2017 in Osterburg beim Erörterungstermin zum Antrag auf Erweiterung der Anlage in Wasmerslage auf Nachfrage die Absicht des Unternehmens, die gesamte Holding inkl. aller Tochterunternehmen zeitnah verkaufen zu wollen. Auf einer Veranstaltung von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN am 23. April 2018 in Genthin gab es auch von Jörn Göbert die Bestätigung dieser Pläne. Interessenten hätte es dazu schon gegeben. Doch ich frage: Sind die Pläne zum Verkauf des Schweineimperiums gescheitert?“, so Frederking.
David Elsholz hat folgendes Fazit: „Heute stellen wir fest, dass noch alles beim Alten ist. Es wirkt so, als haben sich die Pläne zum Verkauf erledigt. Es gab mehrfache Ankündigungen, aber wohl keine Käufer für die Schweinehaltungsanlagen. Dies bestätigt unsere Wahrnehmung, dass diese industrielle Tierhaltung ohne artgerechte Bedingungen nicht mehr gewollt ist und keine Zukunft mehr hat. Es finden sich dafür nicht einmal mehr Käufer. Die Verbraucherinnen und Verbraucher fragen zunehmend nach regional, fair und tiergerecht erzeugten Produkten. Das ist gut so.“
„Nicht gut fürs Tier, nicht gewollt vom Verbraucher und nicht gut für die Umwelt“
„Egal, wieviel Bemühungen die LFD Holding investiert, um die gesetzlichen Mindeststandards der Schweinehaltung ins positive Licht zu rücken, sie sind, was sie sind: Nicht gut fürs Tier, nicht gewollt vom Verbraucher und letztendlich auch nicht gut für die Umwelt“, stellt Elsholz klar.
Frederking fügt hinzu: „Die Strategie der LFD Holding, mit Erweiterungen die Wirtschaftlichkeit von Schweinehaltungsanlagen zu erhöhen, geht nicht auf. Wir haben mit unseren Einwendungen vor einer Erweiterung gewarnt; sowohl für die Anlage in Gladau im Jerichower Land als auch für die Anlage in Wasmerslage. Die dort praktizierte Form der Tierhaltung hat keine Zukunft. Die Menschen wollen keine Tierhaltung in Massen, sondern einen Fleischkonsum in Maßen.“
„Spätestens mit der Einführung einer vernünftigen und verständlichen Kennzeichnung der Haltungsbedingungen der Tiere bei tierischen Lebensmitteln wird sich diese Einstellung der Menschen durch ihren gezielten Einkauf für mehr Tierschutz zeigen. Wir haben beim Betreiber für einen Umbau der Anlagen zur Gewährleistung von mehr Tierwohl geworben. Noch ist ein Umsteuern möglich“, ist sich die altmärkische Landtagsabgeordnete sicher.
Hintergrund:
Die Entscheidung zur Klage gegen den Genehmigungsbescheid des Landesverwaltungsamtes traf der Osterburger Stadtrat am 4. April 2019. Die Pläne der MESA Agrar GmbH, Tochtergesellschaft der LFD Holdung GmbH mit Sitz im Genthiner Ortsteil Gladau, sehen eine Erhöhung der Absatzferkelplätze von 4.480 auf 46.260 vor. Aufgrund der Klage darf nicht gebaut werden. Eine Entscheidung steht aus.
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